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Rundfunk-Sendeantennen (UKW, TV, UHF, VHF, DAB, DVB),
Fernsehturm Berlin und die Stasi
von Dipl.-Ing. Dieter Nowatzky aus Berlin

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Untersuchung der Richtstrahleigenschaften der "Quasi"-Rundstrahlantennen des Fernsehturms Berlin-Alexanderplatz für DAB im L-Band (1452-1467,5 MHz)

Horizontaldiagramm mit "Quasi"-Rundstrahlung (18,8 kB) Berechnetes Horizontaldiagramm der Antenne mit "Quasi"-Rundstrahlung
 

Die nach Vorgaben der Telekom am Standort Berlin-Alexanderplatz realisierte "Quasi"- Rundstrahlantenne der Fa. Kathrein (Rosenheim) besteht aus 2 Spalten mit Dipolfeldern im Abstand von 12 m entsprechend 60 Wellenlängen. Auf Grund des extrem großen Spaltenabstandes weist das Horizontaldiagramm dieser Antenne sehr tiefe, dicht benachbarte Interferenzeinbrüche im Winkelabstand von etwa 1° auf (Bild). Der Abstand benachbarter Maxima und Minima beträgt in 5 km Entfernung vom Sender nur etwa 43 m, in 10 km Entfernung 86 m. Ein in diesem Abstand befindliches reflektierendes Bauwerk trägt dann zur Auffüllung benachbarter Minima bei. Alle im L-Band alle innerhalb eines Schutzintervalls von 62 s eintreffenden Signale tragen positiv zum Empfang bei. Reflexionen sind erwünscht und tragen wesentlich zur Verbesserung des Empfangs bei.
     Entsprechende Erfahrungen mit solchen Antennen für DAB lagen bis dahin nicht vor. Daher wurden zusaetzlich entsprechende Vergleichsantennen montiert, die keine Interferenzeinbrüche aufweisen und die auf einer dicht benachbarten Frequenz betrieben wurden. Damit erfolgten Vergleichsmessungen , um festzustellen, in welchem Maße die tiefen Einzüge des Horizontaldiagramms im Versorgungsgebiet aufgefüllt werden.

Durchgeführte Messungen

Das Meßfahrzeug war mit Meßempfänger, Process Controller, Satellitennavigationssystem GPS zur Positionsbestimmung, Peiselergeber zur Wegmessung sowie einer Empfangsantenne ausgerüstet. Die Empfangsleistungen wurden auf einer Vielzahl von ausgewählten Strecken für beide Frequenzen gleichzeitig gemessen und zusammen mit den Positionsdaten abgespeichert. Die Messungen erfolgten alle 10 ms. Dies entspricht bei einer Fahrgeschwindigkeit von 50 km/h etwa 7 Meßwerten pro Meter.
   Zur Auswertung wurden die Medianwerte der gemessenen Pegel über unterschiedliche Streckenlängen (meist 5 m oder 25 m) gebildet und der auf den Senderstandort bezogene zugehörige Azimutwinkel aus den Positionsdaten bestimmt. Die Differenz der Medianwerte der von beiden Antennen erzeugten Empfangspegel wurde grafisch dargestellt. An Hand dieser Darstellung ließ sich zeigen, in welchem Maße die Interferenzminima durch Reflexionen aufgefüllt werden.
   Beispielhaft für die Meßergebnisse zeigen die beiden folgenden Bilder die Pegelunterschiede (5­m­Medianwerte) zwischen beiden Antennen in einem Winkelbereich  10° um das tiefste Minimum von 230° herum, und zwar für Fahrten quer zur Ausbreitungsrichtung. In diesem Winkelbereich strahlt die Vergleichsantenne praktisch mit konstanter Leistung. Die im Freiraumdiagramm der Sendeantenne vorhandenen tiefen Minima werden im Versorgungsgebiet je nach Bewuchs und Bebauung unterschiedlich stark aufgefüllt. In Gebieten mit geringer bzw. lockerer Bebauung (z. B. Einfamilienhäuser in großem Abstand) sind die Maxima und Minima in ihrem 1°-Raster noch gut zu erkennen, während in Gebieten mit dichter Bebauung ("Häusermeer") das Interferenzmuster des Horizontaldiagramms praktisch nicht mehr erkennbar ist.

 
Messergebnisse (4,6 kB)
Messergebnisse (4,3 kB)

Schlußfolgerung: Die beste Antenne ist stets die, welche die Leistung dorthin strahlt, wo sie benötigt wird.

Kann aber auf einer Sendestelle keine "echte" Rundstrahlantenne installiert werden, dann stellen "Quasi"-Rundstrahlantennen eine echte Alternative dar. Der horizontale Abstand der gegenüberliegenden Dipolfelder sollte so groß wie möglich gewählt werden. Gegenüber einer echten Rundstrahlantenne ist ist jedoch in den Interferenzgebieten der mittlere Empfangspegel um maximal etwa 3 dB und der örtliche Pegel an einzelnen Punkten um 5 ... 8 dB geringer.

Literatur

  • Nowatzky, Dieter.: "Alternatives Antennenkonzept für DAB im L-Band",
    Diskussionssitzung des Fachausschusses Antennen der ITG im VDE,
    Starnberg, 18. - 19. April 1996
  • Nowatzky, Dieter: DAB-Sendeantennen mit Quasi-Rundstrahlung fuer DAB im 1,5-GHz-Bereich (L-Band), Rundfunktechnische Mitteilungen, 41(1997), Heft 3/1997, Seite 101 bis 110
  • Technische Lieferbedingungen der Deutschen Telekom TL 5820-3019 (Ausgabe 12/96) "Professionelle Rundfunk-Antennenanlagen für Frequenzbereiche oberhalb 30 MHz",
    Teil 5: "Besondere Bedingungen für DAB-Antennenanlagen"

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Letzte Änderung: 20.2.2000